3 Legenden des Paralympischen Wintersports

900 Paralympiker:innen werden in MIlano Cortina 2026 antreten, um ihre Rekorde zu übertreffen und das Podium zu erobern. Kennen Sie die Geschichten der Größten?

Die Paralympischen Winterspiele stellen international den Höhepunkt unter den Wettbewerben dar, bei denen die besten Sportler:innen mit Behinderung gegeneinander antreten. Sechs Wintersport-Disziplinen, in denen die Paralympischen Spitzensportler alles geben, um ihre eigenen Rekorde zu brechen und einen Platz im Olymp der Großen anzustreben. In Erwartung von Milano Cortina 2026 wollen wir uns ansehen, wer einige der Athlet:innen sind, die bereits Legenden der Winter-Paralympics sind.

Die tausend Leben von Francesca Porcellato

Die Fliegende Rote, die an 11 Paralympics teilnahm und 14 Medaillen in Leichtathletik, Langlauf und Para-Radfahren gewann

Francesca Porcellato wurde am 5. September 1970 in Castelfranco Veneto geboren. Mit 18 Monaten wurde sie von einem Lastwagen angefahren und konnte ihre Beine nicht mehr bewegen. Im Alter von 6 Jahren bekam sie ihren ersten Rollstuhl und genau dort begann ihre große Liebe zum Sport: "Als sie mir den ersten Rollstuhl gaben, dachte ich nur daran, ihn so schnell wie möglich fahren zu lassen", erklärt sie. "Ich habe es geschafft"

Ein Vulkan der Energie und Hartnäckigkeit: für die Fliegende Rote – wie sie von ihren Fans genannt wird – 11 Paralympics (Winter- und Sommerspiele). Die Liebe der venezianischen Athletin zum Sport blühte vor 34 Jahren anlässlich der Paralympischen Sommerspiele 1988 in Seoul auf, als sie gerade einmal achtzehn Jahre alt und noch Schülerin war. Dort konnte sie im Rollstuhl sensationelle 2 Gold-, 1 Silber- und 2 Bronzemedaillen in der Para-Leichtathletik erringen. Eine traumhafte Medaillenausbeute, die kaum je von einem Paralympischen Athleten wieder erreicht werden kann. Dann kamen Barcelona 1992, Atlanta 1996, Sydney 2000, Athen 2004 (insgesamt 5 Medaillen, 2 Gold- und 3 Silbermedaillen) und schließlich das Debüt bei den Winter-Paralympics in Turin 2006 im Para-Skilanglauf. Vier Jahre vergingen, und 2010 gewann sie in Vancouver, 22 Jahre nach dem ersten Mal, erneut Olympisches Gold bei den Paralympics, in diesem Fall im Para-Skilanglauf-Sprint. Eine Goldmedaille mit besonderem Wert: Francesca ist eine der wenigen Sportlerinnen in der Geschichte, die sowohl bei den Paralympischen Winter- als auch bei den Sommerspielen gewonnen hat. Eine unendliche Geschichte, denn in Rio 2016 kehrte sie mit zwei Bronzemedaillen auf das Podium zurück, dieses Mal im Para Radsport. In Tokio 2020 errang sie in dieser Disziplin auch Silber, und man hat das Gefühl, dass diese großartige paralympische Geschichte noch nicht zu Ende ist.

Die Stärke von Oksana Masters

Die höchstdekorierte US-Athletin in der Geschichte der Paralympischen Winterspiele

Oksana Masters wurde am 19. Juni 1989 in Chmelnyzkyj in der Ukraine geboren, das nur wenige Stunden von Tschernobyl, dem Schauplatz eines schrecklichen Atomunfalls im Jahr 1986, entfernt liegt. Sie wurde mit einer tibialen Hemimelie geboren, was bedeutet, dass ihre Beine ungleich lang waren und keine Schienbeine besaßen. Außerdem hatte sie fünf Zehen mit Schwimmhäuten ohne Daumen, sechs Zehen pro Fuß und nur eine Niere. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Strahlenbelastung der leiblichen Mutter die Ursache dafür war. Sie wurde von Gay Masters, einem Universitätslehrer, adoptiert, zog im Alter von 7 Jahren in die Vereinigten Staaten und mit 13 Jahren begeisterte sie sich durch Rudern für den Sport.

Heute sprechen wir über eine Legende des Paralympischen Sports mit 17 Medaillen in 4 verschiedenen Disziplinen (Para-Skilanglauf, Para-Biathlon, Para-Radsport und Para-Rudern). Eine fantastische Sportgeschichte, die mit den Paralympics 2012 in London begann, bei denen sie Bronze im Para-Rudern gewann. Anlässlich von Peking 2022 wurde sie dank 7 Medaillen in 7 Wettbewerben im Para-Skilanglauf und Para-Biathlon mit 14 Podestplätzen die erfolgreichste paralympische Athletin aus den Vereinigten Staaten von Amerika in der Geschichte der Winter-Paralympics. Ihre Geschichte ist eine große Inspiration für jeden, der den Sport und das Leben liebt, weshalb der Guardian sie zu den 10 amerikanischen Sportlern zählt, die man sich ansehen sollte.

Giacomo Bertagnolli, der Goldjunge des Para-Ski-Alpin

63 Weltcup-Medaillen, 11 Weltmeisterschafts-Medaillen, 8 Paralympische und 2 allgemeine Weltcups: Das sind die Zahlen von Giacomo Bertagnolli, dem Goldjungen des Alpinen Para-Skifahrens. Er wurde am 18. Januar 1999 in Cavalese geboren und ist seit seiner Geburt sehbehindert. Er lernte fast sofort nach dem Laufen das Skifahren, hat aber auch eine große Leidenschaft für Para-Eishockey.

Mit 13 Jahren entdeckte er den Paralympischen Sport, entschied sich für das Alpine Para-Skifahren und da er schon immer viel Kampfgeist besaß, erzielte er sofort seine ersten Erfolge. Mit nur 15 Jahren erreichte er im Riesenslalom seinen ersten Podestplatz im Europacup. In der Saison 2014–2015 trat er der Nationalmannschaft bei. Mit 17 Jahren gewann er die Weltmeisterschaft 2016. Seine ersten Winter-Paralympics waren die in Pyeongchang 2018, wo er das maximale Ergebnis im Riesen- und Spezialslalom in der Kategorie Sehbehinderte erzielte. Bei dieser Ausgabe wurde er außerdem Zweiter im Super-G und Dritter in der Abfahrt. Nachdem er seinen großen sportlichen und menschlichen Wert bewiesen hatte und nach einem weiteren Weltcup-Sieg im Jahr 2020, wurde er zum Fahnenträger für Peking 2022 ernannt. Bei den chinesischen Paralympics gewann er 4 Medaillen, 2 Gold- und 2 Silbermedaillen, im Spezialslalom und der Super-Kombination bzw. dem Super-G und dem Riesenslalom. Ein außergewöhnliches Talent, auch dank der Unterstützung seines Begleitfahrers Andrea Ravelli. Giacomo hat nicht die Absicht aufzuhören und wir sind sicher, dass er uns bei Milano Cortina 2026 noch viele weitere Emotionen schenken wird.

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